Vereinsgeschichte 1974 – 1984
Zum 2x11jährigen Bestehen des Horchheimer Carneval-Vereins wird natürlich gefeiert! Am 27.01.1974 sind alle Ortsvereine und befreundete Karnevalvereine zum Jubiläumsempfang ins Turnerheim eingeladen, die Laudatio hält Gründungsmitglied und AKK-Vorsitzender Werner Wiemers. Die prächtige Veranstaltung wird gefolgt von 2 Jubiläumssitzungen und dem Maskenball der Möhnen. Abgerundet werden die Feierlichkeiten mit einem Dankeschön-Grillfest auf der Wetterau. Zur Aufstockung der Vereinsfinanzen wird auf dem Münzplatz ein Stand während des Flohmarktes aufgebaut – immerhin kommen so 236,40 DM in die HCV-Kasse.
1975 gibt das „Einziehen“ des letzen Brückenteild der neuen Südbrücke Anlass dazu, dieses Schauspiel karnevalistisch darzustellen. Unter dem Motto „Met em Hoschemer Käs wär et einfacher gewes“ machen sich die Wagenbauer (Rudi Marx, Kurt Reim, Bernd Poth, Peter Göbel, Hans Zimmermann) an die Arbeit und erstellen nach langer Zeit wieder einen Umzugswagen. Als Fussgruppe sind die Möhnen als Bauarbeiter teil des Gesamtbildes beim Rosenmontagszug in Koblenz und der Kappenfahrt in Niederlahnstein.
Ehrenmitglied Heinz Grindel ist in der Session 1976 Karnevalsprinz in Koblenz.
Der Erfolg von 1975 ist Ansporn für die Session 1976 einen größeren und höheren Wagen zu bauen. Das Wagenbauerteam wird vergrößert (Heinrich Melters, Willi Marx, Jupp Bischoff, Michael Bischoff, Dick Melters, Wilfried Stauch) und baut den Wagen mit dem Titel „Dackelbrück“ in Anspielung auf die fertiggestellte Südbrücke („Südbrücke gedacht – Dackel gemacht“). Die Verpflegung während des Baus: 100 Liter Suppe, 25 Pfund Döbbekooche, 5 Pfund Nudelsalat. Der Lohn: 1. Preis beim Koblenzer Rosenmontagszug! Und sogar die Rhein-Zeitung bringt den Wagen auf der Titelseite.
1977 feiert der HCV unter dem neuen Sitzungspräsidenten Hans-Gerd Melters das 25jährige Vereinsjübiläum. Das Programm umfasst eine Altensitzung, 2 Jubiläumssitzungen und ein Möhnenkaffee mit anschließendem Ball. Zu Schwerdonnerstag lassen die HCV-Möhnen unter der neuen Obermöhn Agnes Schäfer sogar die Tradition eines Umzuges durch den Ort wieder aufleben, bei der jede Möhne eine besondere „Fahne“ aus dem Fenster hängt. Gleichzeitig wird ein Möhnenkaffee mit karnevalistischen Darbietungen veranstaltet.
Auch im Wagenbau ist der HCV wieder aktiv und persifliert die KO-tischen Verkehrsverhältnisse in der Koblenzer Innenstatt. Der Wagen unter dem Motto „KO – OK Vierschanzentournee“ zeigt den B9-Überflieger mit Schilderwald sowie einen Auto mit Fahrer, der den Kopf schüttelt. Die Freude über den wiederholten Gewinn des 1. Preises beim Koblenzer Rosenmontagszug ist natürlich riesengroß!
1978 hat der HCV mit Funkenmariechen Annemie Zipp und Elferratsmitglied Edi Freidburger nach langer Zeit endlich wieder ein Tanzpaar, das unter der Leitung von Horst Goese einen Marsch einstudiert hat. In beiden Sitzungen treten die besten Redner aus Horchheim und Koblenz auf. Ballett, die Möhnengruppe unter Obermöhn Bärbel Poth und der Prinzenempfang sind weitere Höhepunkte auf beiden Sitzungen.
Zum dritten Mal in Folge gewinnt der Motivwagen des HCV den ersten Preis im Koblenzer Rosenmontogszug, diesmal mit dem Motto „Kaiser nein – KO hat Leut‘ in eigenen Reih’n“ und einem OB Hörter als Kaiser auf dem Pferd, aus dessen Hinterteil eine Seilbahn (!) zur Festung Ehrenbreitstein schwebte. Weil er gewettet hat, dass dem HCV der Hattrick nicht gelingt, muss Ernie Krämer nur mit Badehose bekleidet durch das verschneite Horchheim laufen. Und 33 Jahre später wurde die Seilbahn in Koblenz zur Bundesgartenschau tatsächlich Realität! Aus Freude über den dritten Prämierungserfolg stiftet der HCV der AKK einen Wanderpokal, mit dem künftig die beste Fussgruppe im Koblenzer Rosenmontagszug ausgezeichnet werden soll.
Zum Abschluss der Session organisiert der HCV eine Karnevalsbeerdigung durch die Horchheimer Wirtschaften und Verbrennung einer Strohpuppe am Rhein.
Im Vorstand des HCV gibt es große Veränderungen, als neuer Vorsitzender wird Rolf Berninger gewählt, 2. Vorsitzender wird Bernd Poth, Obermöhn Rosel Streich. Peter Göbel wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Eine besondere Premiere gelang dem HCV, als sich das Lahnsteiner Tollitätenpaar in Horchheim die Haare frisieren lies: der HCV überreichte dem benachbarten Herrscherpaar einen original Hoschemer Käs – seither besteht eine freundschaftlich-karnevalistische Verbindung nicht nur nach Nieder-, sondern auch bis Oberlahnstein.
Mit großem Erfolg werden die HCV-Sitzungen zum Exportschlager. Es gibt Gastspiele in Pfaffendorf, auf der Karthause und in Miehlen.
Erstmals veranstaltet der HCV am Karnevalsonntag 1979 in Zusammenarbeit mit BBC und TuS Horchheim einen Umzug durch Horchheim.
Der Rosenmontagswagen 1979 hat das Motto „So wird KO zur bunten KOh“. Angespielt wird auf den Fassadenwettbewerb der Stadt mit einer riesigen Kuh, die in dieser Session unprämiert bleibt.
Das gab es noch nie in der Vereinsgeschichte: ein Pastor in der Bütt des HCV. Pfarrer Johannes Rochwalsky begeisterte auf den HCV-Sitzungen 1980 und im Karnevalsonntags-Gottesdienst mit seiner geschliffenen Rede.
Mit dem Motivwagen „Barbaria“, der den Abriss des Kreishauses und des Polizeipräsidiums thematisierte, gelang erneut die Prämierung mit dem 1. Preis beim Koblenzer Rosenmontagszug. Bei der Siegesfeier wurden auf dem Turnvater-Jahn-Platz 11 Liter Freiber ausgeschenkt.
Bei der Jahreshauptversammlung wird Jule Ley neue Obermöhn des HCV. Hans-Gerd „Dick“ Melters erhält für seine Verdienste den Orden „Pour le Carneval“.
1981 hat der HCV zum ersten Mal die Möglichkeit, seine Sitzungen im Turnerheim selbst zu bewirtschaften. Die Kostenentwicklung hat auch vor den Karnevalisten nicht Halt gemacht. So kostet eine Karnevalsitzung 1981 mit Saalmiete, Heizung, Musik, Gema, Orden, Geschenken, Steuern, Dekoration usw. etwa 3000 DM; der Eintritt für 352 Besucher beträgt jeweils 6,50 DM.
Am 09. Januar 1981 feierte nicht nur der damalige Präsident Dick Melters Geburtstag, sondern der HCV weihte auf seine Weise den Brunnen auf dem Horchheimer Jahnplatz ein, denn ein Schreibfehler auf dem Brunnen ehrte nun den „Prinz von Horchheim“ (statt der Familie „Print von Horchheim“). Prinz Kasimir Käs vom Käsedeppe (Bernd Poth) wurde mit Bier, das zu diesem Anlass statt Wasser aus dem Brunnen floss, getauft.
Beim Horchheimer Umzug am Karnevalsonntag nehmen erstmals die Seibi-Schränzer aus Basel in der Schweiz als Gäste des HCV teil.
Dem HCV gelingt mit dem Motivwagen „Schilderwald“ die Prämierung als 2. Platz im Koblenzer Rosenmontagszug.
1982 feiert der HCV wieder fulminante Sitzungen in der Turnhalle, mit 15 Rednern aus den eigenen Reihen, den Möhnen, dem TuS Spielmannszug und natürlich dem eigenen Ballett, erstmals mit dem Tanzpaar Corinna und Marco Käpernick.
Karl-Heinz Bischoff wird auf der Mitgliederversammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt.
1983 feiert das HCV-Ballett (fälschlicherweise!) sein 25jähriges Bestehen! Es gilt als eine der besten Tanzgruppen im Koblenzer Karneval, trainiert von Ballettmeister Horst Goese und betreut von Elke und Karl-Heinz Bischoff, besteht zu diesem Zeitpunkt aber schon seit 28 Jahren.
Der Rosenmontagswagen greift die bei einer Recherche des stern gefundenen hohen Nitratwerte im Horchheimer Trinkwasser auf: „Stern entdeckt, wie Hoschem freckt“ und „Zum Trinken zu schade – H2Orchheims Nitrate“ mit Wasserköpfen und einem Neptun auf dem sprudelnden Wasserhahn. Der Lohn: 3. Preis bei der Prämierung des Rosenmontagszuges.
1984 – Der HCV darf das ehemalige Horchheimer Gemeindehaus als Vereinsheim nutzen – endlich gibt es ideale Verhältnisse für die Vereinsarbeit, aber zunächst wartet viel Arbeit auf die HCV-Mannschaft. Auf dieser Basis wird eine HCV-Jugendgruppe ins Leben gerufen, angeleitet von Andreas Münch mit Unterstützung von Dick Melters und Bernd Poth.
Am 11.11.1984 wird das designierte Prinzenpaar des Koblenzer Karnevals der Session 1984/1985 im Haus Deinhard und im Moseltanzpalast von AKK-Präsident Gerd Kesseler vorgestellt: die Ehre hat der HCV mit dem Prinzenpaar Seine Tollität Prinz Bernd I. (Poth) vom Hoschemer Käs und Ihre Lieblichkeit Confluentia Michaele (Wirtz). Der HCV ist mächtig stolz!
(Herbert Heil, Dick Melters, Sessionshefte 1975-1985)