Geschichte 1963-1973

Vereinsgeschichte 1963 – 1973

Für die Karneval-Session 1963 hatte sich der HCV viel vorgenommen, denn in der Session 1963 feierte der HCV sein 11iähriges Bestehen. Das für jeden Narren denkwürdige Ereignis sollte festlich begangen werden. Im Jubiläumsjahr setzte sich der geschäftsführende Vorstand aus nachstehenden Karnevalisten zusammen:
Vorsitzender: Fritz Rees
Geschäftsführer: Herbert Heil
Sitzungspräsident: Werner Wiemers
Schatzmeister: Franz Meurer
Für den Präsidenten Werner Wiemers, den Vorsitzenden Fritz Rees, Geschäftsführer Herbert Heil und den Schatzmeister Franz Meurer war das Jahr 1963 angefüllt mit Arbeit und karnevalistischer Tätigkeit zur Gestaltung der Jubiläumssitzung. Diese fand am Sonntag, dem 3. Februar 1963 im Saal des Turnerheims statt. Zur Gratulationscour hatte der HCV am gleichen Tage morgens zu einem Umtrunk eingeladen. Neben den Gratulanten sämtlicher Ortsvereine waren von allen befreundeten Karnevalsvereinen Abordnungen erschienen. Die Stadt Koblenz gratulierte ebenfalls durch eine Abordnung des Herrn Oberbürgermeisters. Die große Jubiläumssitzung und die am 16. Februar 1963 folgende Fremdensitzung waren gut besucht und für den HCV einmalige Erfolge. Ballett und Doppelquartett gaben ihr Debüt auf unserer Bühne, um bei den großen Stadtvereinen ihre Beliebtheit weiter auszudehnen. Zum Rosenmontagszug der Stadt Koblenz entsandte der HCV einen originellen Wagen mIt dem „100 000. Bürger“, eine Dokumentation auf die durch die Geburt eInes Horchheimer Jungen erreichte Einwohnerzahl zur Großstadt. Der Horchheimer Ortsring hatte am Erstehen des groß zur Geltung kommenden Karnevalswagens wesentlichen Anteil.
So erfolgreich das Vereinsiahr 1963 für den HCV war, so endete es doch mit einem wehmütigen Akzent. Der nun fünf Jahre im Amt befindliche Präsident Werner Wiemers  trat wegen erheblicher anderweitiger Verpflichtungen zurück. Der Geschäftsführer und Protokollarius Herbert Heil übernahm daraufhin dieses hohe Amt. Aus der Jahreshauptversammlung 1964 ging ein verjüngter Vorstand hervor. Es wurden gewählt
Vorsitzender: Hans-Gerd „Dick“ Melters
Schatzmeister: Günther Davids
Geschäftsführer: Herwig Merkelbach
Es begann eine Zeit, in der der HCV trotz des großen Unterhaltungsangebots im Fernsehen jedes Jahr noch zwei gutbesuchte Sitzungen starten konnte. Gestaltung und Aufwand erforderten immer mehr Routine und Geschick, um nicht neben den Karnevalssendungen auf der Mattscheibe zu verblassen. Die Sitzungen fielen auf den 18. Januar und den 1. Februar 1964. In beiden Veranstaltungen zeigte es sich, dass das närrische Publikum den neuen Präsidenten stürmisch aufnahm. Der harmonische Verlauf war somit gesichert. Man konnte von einer gelungenen Kampagne sprechen, die den Erfolgen der vorangegangenen Jahre in nichts nachließ. Unvergessen bleibt der Ietztmalige Auftritt unserer Altersmöhnengruppe als Negervolk, einstudiert von Ernst Müller.
Den alten Horchheimer Brauch der Faustkäse-Herstellung machte sich der HCV In der Session 1965 zunutze. Jeder Redner erhielt neben dem Orden einen vom Vorsitzenden Dick Melters persönlich fabrizierten und reizend verpackten „Hoschemer Kös“. Prinz Rudi I. von der Grißen Koblenzer Karnevalsgesellschaft war auch Empfänger dieser Horchheimer kostbarkeit. Wie er später berichtete, wusste er auf seiner weiteren Reise das „volle Aroma“ in seinem Wagen zu würdigen.
Die Ansicht setze sich durch, wenn schin Hoschemer Käs, dann sollte auch der Elferrat symbolisch in den althergebrachten und zum Reifen des Köses notwendigen Steintöpfen sitzen. Karl Heinz Käfer, Aktiver des HCV, gestaltete für die Session 1966 erstmals die Bühne mit den bekannten Attrappen der großen Töpfe. Auf einstimmigen Beschluss tauschte der Elferrat gleichzeitig seine gewohnte schwarze Robe gegen weinrote Jackets mit schwarzem Revers, womit der Chrinist keinesfalls sagen möchte, dass dadurch etwa die Vornehmheit des Elferrats eingebüsst worden sei.
Bekannt für originelle Einfälle, und zur gleichzeitigen Pose für ein Werbebild in der Rhein-Zeitung, eröffnete der HCV die Session 1967 im Walddistrikt „Ahle Hau“. Elferrat, Ballett und Möhnen brachten mit Revierförster Diesler im hohen Schnee weithin schallend ihren gleichlautenden Schlachtruf aus. Treffend formulierte dann auch Präsident Heil seinen Reim, scherzhaft auf das Verscheuchen einiger Rehe eingehend: „Es sind zwar keine Sauen hier, doch dafür wir.“
Die im gleichen Jahr von Ernst Müller eigens und meisterhaft hergestellten großen Holzorden sollten hintergründig die alljährlichen enormen Ausgaben für die üblichen Karnevalsorden herausstellen. Erinnern wir uns an die Fremdensitzungen im Turnerheim, in denen um 2 Uhr nachts noch die Grundmauern des Saales von Lachsalven und Raketen erzitterten, wenn Heinz Grindel in seiner unnachahmlichen Art als letzter Redner aufwartete und das Doppelquartett unter Beteiligung aller Narren den Schlussakkord setzte. Zeitungskritiken lobten die gelungenen Sitzungen, Witz und Schlagfertigkeit des Präsidenten Herbert Heil und seinen Elferrat, die Idealisten für den Fortbestand des rheinischen Brauchtums. Großer Beliebtheit erfreute sich immer das HCV-Ballett, das jetzt ganzjährig probte und viele Karnevalsveranstaltungen im weiten Umkreis durch seine Tänze begeisterte. Die Zahl der beim HCV erfolgreich auftretender Karnevalisten vergrößerte sich von Jahr zu Jahr. Dieter Siefahrt von der „Großen“ startete als „Doof‘ Tulp'“ manchen Angriff auf die Lachmuskeln der Horchheimer. „Der Schängel mit der Lupe“ – Bobby Vliegen – von der KG Kowelenzer Schängelcher, verstand es schon manches Mal, in gekonnter Manier Missstände in unserer Vaterstadt aufs Korn zu nehmen. Große Erfolge errang in jeder Session Ernst Rech mit seinen abwechslungsreichen und mit tosendem Beifall honorierten Vorträgen. Auch die Präsidentin der Möhnen der „Iwwerfiehrten“, Anneliese Krämer, die Confluentia des Jahres 1969, brachte mit ihrer Mutter im Zwiegespräch manches „Gedääns on Gewerjel“ zu Gehör.
Unter Anteilnahme der ganzen Bevölkerrung spielte der Elferrat des HCV am Fastnachtssonntag 1969 auf dem Sportplatz Mendelssohnpark bei dichtem Schneetreiben gegen eine Fussballmannschaft der „Fans vom Horchheimer Eck“. Die mit dem „großen Sportereignis“ verbundene Geldsammlung erbrachte einen Reinerlös von über 500 DM für die Aktion Sorgenkind. Beim Rosenmontagszug 1969 glänzte der HCV mit einem großen Wagen, auf dem der Hoschemer Käs (Elferrat und Ballett) wiederum seine Würze an Ausgelassenheit und Frohsinn verbreitete.
Ab Oktober des gleichen Jahres legte der HCV die Geschicke des Vereins in die Hände des neuen 1. Vorsitzenden Peter Göbel.
Sitzungspräsident Herbert Heil war von 1964 bis 1970 im Amt und hat den Karneval in Horchheim in diesen 7 Jahren immer wieder zu Geltung und Ansehen gebracht.
Die Sitzungen der Session 1971 leitete der inzwischen zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval gewählte Expräsident des HCV, Werner Wiemers.
Folgender Vorstand bestand seit der Wahl am 5. November 1971:
1. Vorsitzender: Ernst Geisler
2. Vorsitzender: Herwi Merkelbach
Sitzungspräsident: Hebert Weimert
Geschäftsführer: Christian Pretz
Schatzmeister: Kurt Reim
Schriftführerin: lrmgard Reim
Obermöhn: Gretel Lahnstein
Seit der Session 1972 steht der durch seine Büttenreden als „Schambes“ bekannte Herbert Weimert an der Spitze des Elferrates. Er schwingt nun als Sitzungspräsident das Zepter der Narretei.
Wer durch seine Teilnahme an den Sitzungen des HCV seinen Hang zum Karneval bekundet, wird bereits nach dem Protokoll von Jupp Zehe merken, daß ein Karnevalist mit versteckter Ironie und gezieltem Spott Kritik an der verbesserungswurdigen Umwelt üben kann.
Ohne Idealismus wäre dem Karneval bald ein Ende gesetzt.
Das wissen die Mädels des Balletts mit ihrem Solisten und Betreuer Karl Heinz Bischoff, wenn sie das ganze Jahr unter Leitung von Ballettmeister Goese ihre Tänze einstudieren. Den gleichen Gedanken haben auch die Männer der Freiwilligen Feuerwehr, die mit ihrem Männerballett einen vielbeklatschten Kontrast in der „Tanzkunst“ darstellen. Nicht anders denken auch die Möhnen, Jungen und Mädels der TuS Horchheim bei ihren vielen Proben für einen Auftritt auf der Bühne des HCV.  Seit seiner Gründung steht auf der Fahne des HCV: Anständigkeit, Sauberkeit und Ehre.
(Herbert Heil, Sessionshefte 1968/1974)

 

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